Jugend-Workcamp in Lwiw

Zum zweiten Mal veranstalten Volksbund und DUF ein solchen Jugendlager in der Ukraine – vor zwei Jahren war Kiew mit dem Holocaust-Gedenkort Babyj Jar im Mittelpunkt des Interesses. Dieses Jahr ist die westukrainische Stadt Lwiw (deutsch: Lemberg) Gastgeber des Camps. Die heimliche Hauptstadt Österreich-Ungarns wurde 1772 dem zerteilten Polen entrissen und kehrte erst nach dem ersten Weltkrieg wieder unter dessen Herrschaft zurück. Nur elf Jahre später annektierte die Sowjetunion Ostpolen – und damit auch Lemberg. Es folgte die deutsche und eine erneute sowjetische Okkupation, bis die Stadt schließlich 1991 Teil einer unabhängigen Ukraine wurde. Einblick in diese wechselvolle Geschichte der Stadt und ihrer Menschen bekommen auch die Campteilnehmer.

Insgesamt geht das Workcamp in der Westukraine drei Wochen. Ein Schwerpunkt bilden die Arbeitseinsätze auf dem deutschen Kriegsgefangenenfriedhof Samastynew. Daneben stehen Ausflüge in die Karpaten und Besuche in Museen auf dem Programm. Ein Stadtrundgang auf den Spuren der jüdischen Gemeinde Lembergs machte deutlich, wie viel Blut in dieser Stadt geflossen ist. Zum Ende des Krieges waren 80 % der Stadtbevölkerung ausgetauscht, eine der größten jüdischen Gemeinden Europas nahezu ausgelöscht. Die Jugendlichen des Workcamps verstehen sich gut – trotz aller Sprach- und Kulturunterschieden. Sie leben vor, was wir aus der Vergangenheit lernen sollten: friedlich miteinander leben, aufeinander zugehen, gemeinsam arbeiten. So wird auch das motto des Volksbundes neu mit Leben gefüllt. Versöhnung über den Gräbern.

Das Workcamp wird gefördert mit den Mitteln der Stiftung Rechtsstaat Sachsen-Anhalt e.V.

Internet: http://www.volksbund.de/sachsen-anhalt/sachsenanhalt-aktuelles.html

Fotos: Tim Jäger / Volksbund

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