Deutsche Tschernobylhelfer von DUF-Mitglied IBB Dortmund bei Papst Franziskus

Papst Franziskus hat in seiner Generalaudienz in Rom am Mittwoch, 20. April 2016, einen besonderen Gruß an Liquidatoren aus der Ukraine und Belarus und Vertreter der europäischen Tschernobyl-Solidaritätsbewegung gerichtet: „Wir erneuern unsere Gebete für die Opfer dieses Unglücks und drücken den Helfern unsere Anerkennung aus und allen Initiativen, die versucht haben, die Leiden und die Schäden zu lindern.” Anlass für die Pilgerreise im Rahmen der Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ ist der 30. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe am 26. April 2016. Papst Franziskus begrüßte die Delegation – angeführt vom römischkatholischen Erzbischof von Lwiw (Ukraine), Mieczyslaw Mokrzycki, und vom römischkatholischen Erzbischof von Minsk und Mogiljow (Belarus), Tadeusz Kondrusiewicz, in seiner Ansprache auf dem Petersplatz: „Ich stehe Euch bei.“ Zur Papstaudienz sind mehr als 20 Liquidatoren gereist, die sich in ihrer Heimat als Leiter von Tschernobyl-Verbänden sowie als einfache Aktivisten für die sozialen und medizinischen Belange der an den Strahlenfolgen leidenden Tschernobyl-Betroffenen einsetzen.

Papstaudienz Tschernobyl

Begleitet werden sie von Vertretern der ukrainischen und belarussischen Kirche, der europäischen Tschernobyl-Solidaritätsbewegung aus Deutschland und Italien und vom IBB Dortmund, das die Aktivitäten koordiniert. Die Delegation vertritt damit mehrere Hunderttausend Tschernobyl-Betroffene und die Tschernobyl-Solidaritäts-Bewegung, die Anfang der 1990er Jahre entstanden ist.

Die Pilgerreise haben die Kirchen in der Ukraine und Belarus in Kooperation mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund (IBB) und der Geschichtswerkstatt Tschernobyl in Charkiw initiiert. An der Pilgerreise beteiligen sich rund 60 Personen, unter ihnen die Umweltbeauftragten der griechischkatholischen Kirche in der Ukraine Volodymyr Sheremeta und Volodymyr Misterman, Pavlo Shvarts als Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine, Joachim Sauer, Projektmanager der katholischen Stiftung Renovabis, Ljubov Negatina, Leiterin der weltweit ersten Geschichtswerkstatt Tschernobyl in Charkiw (Ukraine), und weitere Vertreter des IBB Dortmund. Dr. Astrid Sahm, die die Ukraine-Arbeit des IBB Dortmund koordiniert, und als Mitglied des Vorstands des Deutsch-Ukrainischen Forums das  IBB auch dort vertritt,  sagte: „Es ist ein wichtiges Signal, dass die Kirchen in Belarus und der Ukraine die Leistungen der Liquidatoren würdigen und ihre Solidarität mit allen Betroffenen bekunden. Wir hoffen außerdem, dass das Thema Tschernobyl eine neue Bedeutung für die praktische Umweltarbeit der Kirchen gewinnt.“ „Die Würdigung durch den Papst ist ein wohltuendes Zeichen der Anerkennung für die Liquidatoren und für uns eine Ermutigung, weiterzumachen mit unserer Arbeit für ein Lernen aus der Geschichte“, sagte Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund. „Wir brauchen die Energiewende in ganz Europa.“

Während der Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“, die das IBB Dortmund seit 2012 jährlich organisiert, erzählen Liquidatoren in 13 Ländern über ihren Einsatz am explodierten Reaktor. Die Zeitzeugen halten mit ihren Erzählungen die Erinnerung wach an den bisher größten atomaren Super-GAU und an die lange verschwiegenen Folgen. Ziel ist ein Lernen aus der Geschichte für eine gemeinsame Zukunft in Europa. Mehr Infos unter http://ibb-d.de/nachhaltigkeit/europaeische-aktionswochen/