Viktor Yuschchenko

Viktor Yuschchenko, geboren 1954. Präsident der Ukraine von 2005 bis 2010. Von 1999 bis 2001 war er Premierminister der Ukraine. Von 1993 bis 1999 war er Vorsitzender der Nationalbank der Ukraine. Von 2005 bis 2013 war Vorsitzender der politischen Partei „Nascha Ukraina”

Wollen wir ehrlich sein, was ist die Geschichte dieses Konfliktes? Lesen Sie die Geschichte der Ukraine, Ukrainer haben niemals mit Ukrainern gekämpft. Es ist kein innerer Konflikt der Ukraine … Bei uns geht der Krieg Russlands gegen die Ukraine nach spezifischen KGB-Methoden, durch Diversanten, durch Terroristen.
Wenn wir darüber sprechen, auf welche Art und Weise den Friedensprozess zu unterstützen ist, müssen wir einen geltenden Plan entwickeln. Und nur in diesem Fall wird die Nötigung des Aggressors zum Frieden einen Effekt haben.
Das erste Prinzip ist die ukrainische territoriale Integrität. Die Ukraine wird ohne Krim, ohne Donezk nicht existieren, wir bleiben ein ganzheitliches Land. Das zweite Prinzip, für unsere europäischen Freunde, bei der Bedrohung unserer territorialen Integrität schützten wir das Hauptprinzip, auf dem Europa seit 60 Jahren gründet, und zwar – die Stabilität der Staatsgrenzen, was Europa schon viele Jahrzehnte das Leben im Frieden erlaubt.
Kein Land wird alleine mit solchem Druck zurechtkommen, den Russland ausübt. Nicht Britannien, nicht Österreich, nicht Spanien nicht Italien, keiner wird damit zurechtkommen. Und die Ukraine ist keine Ausnahme, aber alle zusammen, wenn wir unsere Positionen vereinigen, wenn wir einen einheitlichen Plan haben werden, wie dieses Problem zu erledigen ist, – und das ist kein ukrainisches Problem, das ist ein europäisches Problem, – so werden wir sofort den Sieg erkämpfen.
Schauen Sie sich das Perimeter der russischen Grenzen an, es ist voll mit eingefrorenen Konflikten besät. Was muss man tun, damit die Krim und Donbas nicht zum nächsten eingefrorenen Konflikt wird? Sie erinnern sich daran, wie die vorhergehenden eingefrorenen Konflikte entstanden sind, wiederholen Sie es nicht. Wie ist der Konflikt in Transnistrien zustande gekommen? Auch dasselbe Bild im Bergkarabach oder in Ossetien, oder in Abchasien. Die Handschrift ist dieselbe, alles begann mit der gütigen Absicht, und zwar der Feuereinstellung, heilig der Heiligen. Natürlich! Der zweite Schritt besteht in der Durchführung der lokalen Wahlen. Der dritte Schritt ist die Legitimierung der Banditen. Der vierte Schritt ist das Erhalten des besonderen Status, die Bildung der Enklave des Marionettenregimes. Zum Schluss entsteht ein klassisch eingefrorener Konflikt. Wollen wir das noch einmal nicht wiederholen. Es ist in unseren Kräften. Wir alle sprechen über den Frieden, niemand will den Krieg. Wir möchten aber nicht, dass der Weg, der zum Frieden im Bergkarabach, oder in Ossetien, oder in Transnistrien geführt hat, wie sich herausgestellt hat, uns nicht zum anhaltenden Krieg, derzeit noch einem kalten, führt.
Die Macht lässt die Hände sinken. Aber wir verstehen, dass wir, Ukrainer, den ukrainischen Boden verteidigen müssen. Und diese Mobilisierung, dieser patriotische Geist, der auf dem Majdan entstanden ist, ist auf Millionen Menschen übergegangen. Menschen sind bereit, zu kämpfen, ihr Land zu schützen. Und jene freiwilligen Militärvereinigungen führten Kriegshandlungen ohne Unterstützung der regulären ukrainischen Armee. Ich denke, dass die ukrainische Macht das Alles versteht, und sie wird eine adäquate Antwort bilden. Ich hoffe darauf.