Odessa: Der größte Christstollen in der Ukraine

Am 4. Advent, der in diesem Jahr, am 19. Dezember, zeitlich auf das orthodoxe Nikolausfest fiel, wurde in Odessa ein Weihnachtsmarkt an der deutsch-lutherischen St. Pauls-Kirche feierlich eröffnet. Dabei versuchte sich die deutsche Jugend in der Region von Odessa, organisiert in einem gleichnamigen Verein, an einem Rekord im Bereich „Süßwaren“. Die Herausforderung: den größten Christstollen der Ukraine zu backen. Die Zutaten wurden unter anderem von unserem Mitglied, der HHLA/CTO und dem Deutsch-Ukrainischen Forum finanziert. Das stolze Ergebnis: ein 92 Kilogramm schwerer Stollen, den die Schiedsrichter des Guinness-Buch-der-Rekorde tatsächlich als Rekord anerkannten: den größten Christstollen, der je in der Ukraine gebacken wurde.

An dem Fest nahmen unsere stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Switlana Iarowa, und unser aus Kyjiw angereister Büroleiter, Jörg Drescher, teil. Außerdem war Herr Olexandr Kyfak, Deutscher Honorarkonsul in Odessa, der bereits seit 24. Juli 2008 im Amt ist, anwesend sowie der Bürgermeister von Odessa, Herr Hennadij Truchanow, um sich selbst ein Bild der Aktion zu machen.

Teile des Stollens wurden verkauft und der Erlös geht in die Anbringung einer Gedenktafel für den deutschen Gärtner und Landschaftsarchitekten Hans Hermann, der sich vor rund 200 Jahre große Verdienste bei der Gestaltung der Stadt Odessa erwarb. Seine Geschichte ist genau wie die der lutherischen Paulskirche ein sehr positives deutsches Erbe Odessas.

Bereits Herzog Armand von Richelieu, Stadtgouverneur von Odessa seit 1803, versuchte, die erst 1794 gegründete Stadt zu begrünen. Dies erwies sich wegen der sandigen Böden als sehr schwierig. Er beauftragte Hans Herrmann, den Sohn eines lutherischen Pfarrers, der in Preußen Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft und Botanik studiert hatte. Seit 1803 lebte Herrmann in St. Petersburg. Im Jahr 1812 wurde er von dort auf Staatskosten nach Odessa geschickt. Dort war er für die städtischen Plantagen zuständig, wo Setzlinge für die Stadt gezogen wurden, die Herrmann entlang der Straßen pflanzte und pflegte. 1819 wurde Hans Herrmann für seine Verdienste ein Orden verliehen. Er diente 50 Jahre lang als Stadtgärtner in Odessa und prägte dabei ganz maßgeblich das Bild der Stadt, das unter anderem von großzügigen Promenaden geprägt ist, bis heute.