Zu Gast in Sachsen: Antrittsbesuch des Botschafters der Ukraine Pavlo Klimkin in Leipzig

Anfang des Monats hatte bereits der Antrittsbesuch des Botschafters im Freistaat Sachsen stattgefunden, bei dem sich der Botschafter mit dem Präsidenten des Sächsischen Landtages, dem Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen und der Oberbürgermeisterin von Dresden traf. Im Rahmen des Besuchs am 15. November traf Botschafter Klimkin nun mit dem Oberbürgermeister von Leipzig Burkhard Jung, dem IHK-Präsidenten Wolfgang Topf, der Geschäftsführung der Leipziger Messe sowie mit der Rektorin der Universität Leipzig Beate Schücking zusammen.

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Bild: Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Burkhard Jung, Botschafter der Ukraine in Deutschland Pavlo Klimkin und Honorarkonsulin der Ukraine in Sachsen Jelena Hoffmann

Zu Beginn des Treffens mit Oberbürgermeister Jung trug sich Botschafter Klimkin in das Goldene Buch der Stadt Leipzig ein. In dem Gespräch im Neuen Rathaus handelte es sich um die Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Kyjiw, die auf eine 50-jährige Tradition zurückblickt und einen systematischen Austausch zwischen den beiden Städten auf der Industrie-, Bildungs- und Kulturebene vorantreibt. Es ging u.A. um die Weiterentwicklung der regionalen Zusammenarbeit im Bereich Parkhausbau und Denkmalschutz, zumal Ende November die Europäische Messe für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung in Leipzig stattfindet.

Über die Möglichkeiten der Beteiligung von ukrainischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an den Fachmessen, die in Leipzig regelmäßig stattfinden, tauschte sich der Botschafter mit der Geschäftsführung der Leipziger Messe aus. Von der deutschen Seite hieß es, dass es seit Beginn der Wirtschaftskrise einen Rückzug an Kontakten zu ukrainischen Firmen gegeben hat. Der Botschafter versicherte, dass von der ukrainischen Seite ein Schwung im Hinblick auf solche Kontakte durchaus erwünscht ist. Erfolgreiche Präsentation bei den Fachmessen schärfe das Profil der Akteure aus Wirtschaft und Kultur, wie es u.A. dank der Beteiligung der Ukraine an der Buchmesse Leipzig mit dem Literaturwesen geschehen sei: Autoren wie Jurij Andruchowytsch und Serhij Zhadan sind in Deutschland heutzutage weitgehend bekannt.

Die Intensivierung einer Kooperation zwischen den KMU in Deutschland und in der Ukraine stand ebenfalls im Mittelpunkt des Gespächs mit dem Präsidenten der IHK Leipzig Wolfgang Topf. Solche Zusammenarbeit lasse sich derzeit noch als eingeschränkt bezeichnen, obwohl langjährige Kontakte und eine Reihe von gemeinsamen Projekten zwischen der IHK Leipzig und den IHKs der Städte Kyjiw, Lwiw, Donezk und Dnipropetriwsk bestehen. Bei dem Aufbau dieser Zusammenarbeit sollten die Modalitäten der Berufsausbildung und Zertifizierung sowie die Rolle der Verwaltung bei der Förderung der KMU nicht zu kurz kommen, so Wolfgang Topf. Botschafter Klimkin sprach von einer großen Bedeutung der wirtschaftlichen Kontakte zum Freistaat Sachsen und einer besonderen Rolle, die bei deren Pflege der Stadt Leipzig zukommt. Die Bereitschaft weitere Ideen und Ansätze in diesem Bereich zu unterstützen ist da, beteuerte der Botschafter.

Dies gilt ebenso der Zusammenarbeit im Bereich Bildung und Forschung, merkte Botschafter Klimkin bei dem Treffen mit der Rektorin der Universität Leipzig Beate Schücking an. Die Universität Leipzig ist in der Ukraine als Ort dicht vernetzter Osteuropa-Forschung bekannt. Als Partneruniversität der Kyjiwer Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität heißt die Universität Leipzig jährlich sechzig bis hundert Studierende und Doktoranden aus der Ukraine willkommen, bei denen sie sich dank ihrer guten Gastgeberkultur einer großen Beliebtheit erfreut. Insbesondere in den Fachbereichen Deutsch als Fremdsprache und Chemie besteht zwischen den beiden Universitäten ein reger Austausch. Ein deutlicher Mehrwert entsteht dadurch auch für den Studiengang Ostslawistik, im Rahmen dessen jedes Semester Veranstaltungen zur modernen Literatur und Kultur der Ukraine an der Universität Leipzig stattfinden. Nichtsdestotrotz besteht ein Bedarf, die Ukraine-Forschung durch gemeinsame Bemühungen inhaltlich weiter aufzubauen. Die Botschaft der Ukraine in Deutschland steht der Universität Leipzig dabei gern zur Seite, so Botschafter Klimkin.

Denn am Ende des Tages steht fest: In Leipzig trifft man, ob in der Stadtverwaltung, bei den Unternehmen oder im akademischen Milieu, auf zuverlässige Partner und Kenner der Ukraine, im Dialog mit denen sich die Zukunft der deutsch-ukrainischen Beziehungen gemeinsam gestalten lässt.

Autor: Olga Chala
Bild: Botschaft der Ukraine in Deutschland