Abend zur ukrainischen Gegenwartsdramatik unter dem Motto »Warum muss man kämpfen, damit Frieden wird?«

Lydia Nagel, Mykola Lipisivitskyi, Tetiana Kytsenko und Friederike Pöschel (v.l.n.r.)

Am 11. Juni 2019 fand mit finanzieller Unterstützung des Deutsch-Ukrainischen Forums im Literaturforum im Berliner Brecht-Haus ein Abend zur ukrainischen Gegenwartsdramatik unter dem Motto »Warum muss man kämpfen, damit Frieden wird?« statt. Das Konzept stammte von der Übersetzerin Lydia Nagel und der Schauspielerin Friederike Pöschel. Anwesend war auch Tetiana Kytsenko, ukrainische Dramatikerin und Drehbuchautorin, sowie Mykola Lipisivitskyi, Leiter des Lehrstuhls für Germanistik und Weltliteratur an der Universität Schytomyr, als Dolmetscher.

Folgende sechs Stücke wurden von Lydia Nagel vorgestellt. Zusammen mit Friederike Pöschel lasen sie Auszüge daraus:

“Die Frauen und der Scharfschütze”, 2014 geschrieben von Tetiana Kytsenko, die dafür den Grand Prix des Wettbewerbs für Internationale Dramatik des Freien Theaters erhielt.

“Schlechte Straßen”, 2017 geschrieben von Natalia Vorozhbyt, einer renommierten ukrainischen Dramatikerin und Drehbuchautorin, die zahlreiche Preise im In- und Ausland gewann.

“Öko-Ballade”, 2014/15 geschrieben von Olga Mazjupa, einer ukrainischen Dramatikerin, Theaterwissenschaftlerin und Übersetzerin, die dafür 2017 den Internationalen Autorenpreis des Heidelberger Stückmarkts bekam.

“Timetraveller’s Guide to Donbas”, 2018 im Rahmen des Projekts Krieg im Frieden geschrieben von Anastasiia Kosodii, einer ukrainischen Dramatikerin und der Mitgründerin einer freien Bühne in Saporischschja.

“Das Nordlicht”, 2008 geschrieben von Wolodymyr Snihurtschenko, einem ukrainischen Dramatiker, Regisseur, Schauspieler und Musiker, der dafür den Grand Prix des Wettbewerbs für Internationale Dramatik des Freien Theaters erhielt. Das Stück wurde mehrfach inszeniert und ausgezeichnet.

Und Othello schämt sich”, 2017 geschrieben von Tetiana Kytsenko, woraus extra für den Abend ein Auszug ins Deutsche übersetzt wurde.

Anschließend fand ein Gespräch mit Tetiana Kytsenko zur ukrainischen Dramatik und Theaterlandschaft der Gegenwart statt. Dabei wurde auch auf ihr Projekt im Frauengefängnis in Charkiw eingegangen, wo sie sich mit Insassinnen, die wegen ihrer Straftaten lebenslang erhielten, für ihre neueste Produktion, eine zeitgenössische Oper, die im April Premiere hatte, unterhielt. Zudem wurde die Frage aufgeworfen, wie politisch Theater in der Ukraine ist und so einen Beitrag zu den gesellschaftlichen Änderungen leisten kann.