Übergabe von Hilfspaketen in St. Katharina mit Botschafterin Feldhusen

Als wir am 28. März 2020 unseren Spendenaufruf starteten, um Geld für „Stay@Home Care Pakete“ in der Ukraine zu sammeln, wussten wir nicht, wie sich die Aktion entwickelt. Wir hatten die Zusage unseres Mitglieds, der Metro AG Deutschland, dass sie uns über Metro Cash&Carry Ukraine logistisch unterstützen und dazu noch Geld spenden. Das Forum steuerte ebenfalls eine größere Summe bei, so dass zumindest eine Hilfsaktion umsetzbar wurde. Diese startete zum orthodoxen Ostern mit über 600 Paketen in Poltawa über den Verein „Poltawer Bataillion derer, denen es nicht gleichgültig ist” (Полтавський батальйон небайдужих) (Bericht).

Danach gingen immer wieder kleinere und größere Summen ein, so dass wir in Iwano-Frankiwsk zum 9. Mai (Weltkriegsende) mit über 900 Pakten Hilfe leisteten (Video). Besonderer Dank gilt hier der Stadt Radeberg und dem Verein „Nächstenliebe“ (Любов до ближнього – Некстенлібе). Für Poltawa kam nochmals unter anderem Geld von Berlin Global Advisors für 140 Pakete zusammen (Video). Dank dem Engagement der Familie Schönwiesner, die sich für kleinere Solarprojekte in der Ukraine engagiert, in Kooperation mit der kirchlich geprägten bayerischen Energiegenossenschaft „Energievision e.G.“ konnten über 600 weitere Pakete für Kherson (in Zusammenarbeit mit der griechisch-katholischen Kirche Kloster des Heiligen Wolodymyr) (Video) sowie Tscherkassy (in Zusammenarbeit mit der ukrainisch-orthodoxen Kirche, Erzengel Michael Dom), an Hilfsbedürftige verteilt werden (Bilder) Im Oblast Tscherkassy ging ein Teil der Pakete an Geschädigte der Atomkatastrophe von Tschernobyl, die dort betreut werden.

Kurz vor dem orthodoxen Pfingsten wurde die Deutsche Botschaft in Kyjiw auf uns aufmerksam, woraus die Idee entstand, Frau Anka Feldhusen zu fragen, ob sie die Schirmherrschaft für unsere Aktion übernimmt und ob sie bei einer Spendenübergabe dabei sein möchte. Und als Marieluise Beck von unserem Projekt erfuhr, stellte sie über ihren Verein „Brücke der Hoffnung“ weiteres Geld zum Kauf von „Stay@Home Care Paketen“ bereit.

Nach Rücksprache mit Pfarrer Lasi von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde St. Katharina fragten wir bei der ukrainisch-orthodoxen und griechisch-katholischen Kirche sowie der Muslimischen Gemeinde an, ob sie nicht einen Teil der Pakete verteilen möchten. Diese sagten dankend zu.

Am 10. Juni 2020 war es soweit. Wir übergaben zusammen mit Frau Botschafterin Anka Feldhusen an die vier Kirchengemeinden insgesamt 500 Pakete.

Unser Büroleiter, Jörg Drescher, der das Gesamtprojekt organisierte und koordinierte, war persönlich bei dieser besonderen Übergabe dabei und bedankte sich in seiner Rede im Namen unseres Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Rainer Lindner für das Deutsch-Ukrainische Forum bei allen anwesenden Helfern und den zahlreichen Spendern. Weiter sagte er, dass es gerade in diesem historischen Jahr zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren besonders wichtig ist, einander beizustehen. Er betonte, dass gerade die interreligiöse Zusammenarbeit in diesen Zeiten mit einem wiederentstehenden Rassismus in der Welt ein Zeichen setzt. (Seine Rede zum Nachlesen)

Frau Feldhusen bedankte sich ebenfalls bei allen Spendern und freute sich über die Beteiligung verschiedener Religionsvertreter. Sie erwähnte, dass obwohl in Deutschland ebenfalls viele Personen ihre Arbeit verloren, durch den Einsatz vieler Vereine und Privatpersonen auch Menschen in der Ukraine unterstützt werden. In diesen beispiellosen Zeiten ein wichtiges Signal für die deutsch-ukrainische Freundschaft. (Rede zum Nachhören – nur ukrainisch)

Pfarrer Matthias Lasi drückte in seiner Ansprache seinen Dank an alle Spender aus und seine Freude, dass die Aktion über Religionsgrenzen hinweg verläuft. Wie dringend die Hilfe ist, erklärte er an dem Beispiel eines Heims mit über 50 jungen psychisch kranken Frauen, das wegen positiven Corona-Testergebnissen komplett unter Kontaktverbot steht. Aus diesem Grund konnte niemand persönlich anwesend sein. Dabei wünschte er den Spendern, einmal in die leuchtenden Augen der Empfänger sehen zu können, wenn diese ein Paket erhalten. (Rede zum Nachhören – mit ukrainischer Übersetzung)

Said Ismahylow von der Muslimischen Gemeinde in der Ukraine dankte ebenfalls allen Spendern. Er betonte, dass die Nächstenliebe keine Grenzen kennt und die Konfession keine Rolle bei solchen Hilfen spielt. Es sah es als bedeutendes Zeichen, dass auch die Muslime in St. Katharina Pakete erhalten, was zeigt, dass wir eine moderne Gesellschaft sind und dass dies andere Konfessionen ebenfalls inspiriert. (Rede zum Nachhören – mit deutscher Übersetzung)

Insgesamt flossen fast 23.500 Euro in die Auslieferung von knapp 3.000 Hilfspaketen mit einem Gewicht von jeweils zirka 10 Kilogramm Lebensmittel (teils Gemüse, Zucker, Reis, Buchweizen, Nudeln, Sonnenblumenöl, Fleisch- und Fischkonserven) und Hygieneartikeln (WC-Papier und Seife). In der Landeswährung lagen wir bei über 685.000 Hrynva. Das gesamte Spendengeld ist der Hilfsaktion zu Gute gekommen.

Sollten weitere Spenden eingehen, sind diese für Zhytomyr, Berdytschiw und nochmals für die Tschernobyl-Kinder bei Tscherkassy vorgesehen. Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des Spendenaufrufs.