„Wir haben wieder gemeinsam gelacht“ – Kreative Resilienz-Räume für Kinder in der Ukraine

Halbzeit unseres gemeinsamen Projekts mit Partnerorganisationen in Lwiw und Saporischschja

Zwischen Dezember 2024 und Mai 2025 setzten das Deutsch-Ukrainische Forum und seine Partner in der Ukraine ein gemeinsames Projekt zur psychosozialen Unterstützung von Kindern in der Ukraine um. In Lwiw und Saporischschja fanden über 35 kunsttherapeutische Workshops für Kinder und ihre Familien. Ziel war es, durch kreative Methoden emotionale Stabilität, Ausdrucksfähigkeit und Hoffnung zu fördern – in einem Alltag, der vielerorts durch Flucht, Verlust und Unsicherheit geprägt ist.

Lwiw: Kunsttherapie im Schutzraum

Unser Partner, Eleos-Lwiw, organisierte 23 kunsttherapeutische Workshops für insgesamt fast 300 Teilnehmende – darunter viele Binnenvertriebene, Kinder von Soldaten oder Gefallenen sowie Vorschulkinder mit Sprach- oder Autismus-Diagnosen.

Die Arbeit des multiprofessionellen Teams, das aus Psychologin, Kunsttherapeutin, Logopädin, Projektleitung und Verwaltung bestand, wurde durch drei zentrale Herausforderungen geprägt:

  • Gleiche Teilnehmende: Viele Familien nahmen regelmäßig teil, neue erreichte man zunächst kaum. Deshalb wurden die Workshops mobiler gemacht, um direkt in Notunterkünften neue Familien und Kinder anzusprechen.
  • Luftalarm und Unterbrechungen: Die Einheiten wurden zunehmend in ein ausgestattetes Schutzraumzentrum verlagert, um Sicherheit und Kontinuität zu gewährleisten.
  • Emotionale Erschöpfung: Da dem Team und den Familien anzumerken war, dass ihnen ihre Energie ausgeht, wurden interne Supervisionen eingeführt und die Workshop-Formate bewusst spielerischer und interaktiver gestaltet.

„Die Spielmomente waren nicht Nebensache – sie waren zentral. Sie machten Mut.“

Nach jedem Workshop wurden Feedbacks eingeholt, um die Qualität zu sichern und die Formate flexibel anpassen zu können.

Saporischschja: Miteinander gestalten – Miteinander heilen

Unser Partner in Saporischschja, Impulse.UA, organisierte 24 Workshops mit über 360 Teilnehmenden, die sich bewusst an vulnerable Familien richteten – darunter viele Binnenvertriebene, Alleinerziehende, Kinder mit Behinderung und Mehrkindfamilien.

Die Struktur jedes Workshops war zweiteilig:

  • Zunächst arbeiteten Mütter und Kinder getrennt: Während die Frauen an Gruppengesprächen mit Psychologinnen teilnahmen, beschäftigten sich die Kinder mit Kreativ- und Bewegungseinheiten.
  • Im zweiten Teil kamen alle zusammen: Bei gemeinsamer Kunsttherapie entstanden Werke wie fluid art, Sandbilder oder Bastelarbeiten im ukrainischen Stil – oft ergänzt durch persönliche Wünsche und Träume.

Methodisch kamen unterschiedlichste Ansätze zum Einsatz: Papierskulpturen, intuitive Malerei, Musiktherapie, Märchenerzählung, Neurographik und mehr.

Zum Abschluss erhielt jede Familie kleine Kreativpakete für zuhause, um das Erlebte fortsetzen zu können. Die Rückmeldungen waren durchweg berührend:

„Wunderbare Kunsttherapie – das Gespräch mit der Psychologin gibt Lebensmut.“

„Wir waren wie immer begeistert. Es ist hier warm, freundlich, positiv. Danke, dass es euch gibt.“

Was bleibt und was folgt

Die Ergebnisse beider Standorte zeigen eindrücklich: Kinder sehnen sich nach einem sicheren, kreativen Raum, vor allem in diesen unsicheren Zeiten. Sie brauchen Erwachsene, die zuhören, Strukturen, die tragen, und Projekte, die über sich hinauswirken. Denn wenn Kinder wieder gemeinsam lachen, entsteht mehr als ein schöner Moment. Es entsteht Resilienz.

Die Erfahrungen aus sechs Monaten Projektarbeit zeigen: Die gemeinsame Projektarbeit ist nicht nur psychosoziale Unterstützung, sie ist auch Friedensarbeit. Sie wirkt im Kleinen, im Stillen, vor Ort.

Bilder aus Lwiw:

Bilder aus Saporischschja: