Delegationsreise der deutschen Wirtschaft nach Odessa “Transport und Logistik – Konnektivität auf dem Wasser und der Schiene” 15.-16. Oktober 2019

 

Im Oktober organisierte das Deutsch-Ukrainische Forum (DUF) gemeinsam mit dem Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft (OAOEV) und der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer (AHK) eine zweitägige Delegationsreise der deutschen Wirtschaft nach Odessa, um neue Geschäftsmöglichkeiten im Bereich Transport und Logistik für deutsche Unternehmen in der Region Odessa zu prüfen und bestehende Geschäftsbeziehungen weiterzuentwickeln.

Die Unternehmerdelegation wurde von dem Vorsitzenden des DUF Prof. Dr. Rainer Lindner, der Geschäftsführerin des OAOEV Ute Kochlowski-Kadjaia und dem Vorstandsvorsitzenden der AHK Ukraine Alexander Markus geleitet. Zur Delegation gehörten u.a. Dr. Bertram von Moltke, Gesandter der Deutschen Botschaft Kiew, Fabian Nemitz, Korrespondent der Germany Trade and Invest (GTAI), Philip Sweens, dem Präsidenten der HHLA CTO, Lutz Illing von der Mugler AG, Zaza Svanidze von der HTES GmbH, Dr. Gernot Tesch vom Hafen Rostock und Michael Löffler vom AHK Hub Odessa. Zu Beginn ihrer Gespräche wurde die Delegation vom Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland für den Bezirk Odessa, Mykolaiv und Cherzon Herrn Olexander Kyfak empfangen, der über die politischen Rahmenbedingungen in der Ukraine und in seinem Amtsbezirk informierte.

Die wirtschaftliche Dynamik in der Region Odessa war einer der Gesprächsschwerpunkte der Delegation mit dem Gebietsgouverneur der Odessa Region Herrn Maksym Kutsyi, der am 11. Oktober 2019 ins Amt berufen wurde. Gouverneur Kutsyi wurde begleitet von seiner Stellvertreterin Frau Svitlana Shatalova, die im Gespräch vor allem die Bedeutung von Infrastrukturprojekten wie den Odessa Flughafen, der Entwicklung von Industrieparks sowie der deutsch-ukrainischer Kooperation zwischen Unternehmen hervorhob. Ebenso unterstrich sie die Wichtigkeit des sozialen und kulturellen Austauschs. Prof. Lindner schlug eine Präsentation des Gebiets und der Stadt Odessa in Deutschland im Jahr 2020 vor. Das Treffen könnte in der Hansestadt Hamburg stattfinden, um die Kooperationsmöglichkeiten in den Bereichen Logistik sowie Tourismus zu fördern.

Die wachsende Rolle der Ukraine als maritimes Transitland wurde im Gespräch mit dem Geschäftsführer der Staatlichen Behörde für Seehäfen der Ukraine Raivis Veckagans erörtert. Das zunehmende Frachtaufkommen über die 13 Seehäfen der Ukraine (sowie 6 weitere auf der Krim) sorgt für steigende Investitionen in neue Terminals für die Verschiffung von Agrargütern, den Ausbau der Hafeninfrastruktur und die Vertiefung von Hafenbecken. In den kommenden fünf Jahren könnten mindestens 3 Milliarden US-Dollar (US$) in die Häfen investiert werden. Im 1. Quartal 2019 stieg der Warenumschlag aufgrund höherer Exporte von Getreide und Eisenerz um ca. 12 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Frau Kochlowski-Kadjaia sagte zu, dass die Informationen über die neuen Investitionschancen in der ukrainischen Hafenwirtschaft interessierten deutschen Unternehmen zugänglich gemacht werden.

Die Besichtigung des Hafen-Terminals der HHLA CTO in Odessa war ein beeindruckendes Beispiel deutscher Investitionen und professionellen ukrainischen Managements. Insbesondere zeigten sich die Delegationsteilnehmer beeindruckt von der zunehmenden Auslastung des Hafens, dem wachsenden Anteil an Containerfrachten aus oder nach China sowie von den Plänen zum weiteren Ausbau des Terminals. Herr Sweens informierte als Präsident der HHLA CTO und Geschäftsführer HHLA International Group gemeinsam mit Frau Svitlana Iarova, Vice President for Public Affairs HHLA, über aktuelle Projekte. Svitlana Iarova wurde übrigens von Hamburgs Erstem Bürgermeister im Oktober 2019 zum „Hamburg Ambassador“ ernannt, zu einem Botschafter der Hansestadt in der Welt.

Das Thema der Logistikketten im Bereich des Handels stand im Zentrum des Treffens mit der Geschäftsführung eines Metro Cash&Carry Stores in Odessa. Hier wurde die Delegation unter anderem über die Organisationsstruktur von Metro Ukraine und Sonderthemen wie die Kühlketten für Frischware informiert.

Im abschließenden Gespräch mit dem Stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Odessa Herrn Pavel Vugelman und den für internationale Zusammenarbeit zuständigen Kollegen der Stadtverwaltung wurde vor allem auf eine neue Initiative hingewiesen. Das Projekt „5T (Transport, Tourism, Trade, Technologies and Trust) Municipal Investment Projects” ist ein Rahmen für neue Projekte und Investitionen. Es richtet sich nicht zuletzt an ausländische Investoren. Die Stadt präsentierte 40 Projekte mit gesamten Investitionsvolumen von 190 Mio. EUR, die in den letzten 4 Jahren realisiert wurden. Weitere Projekte sind in Planung. Aus der deutschen Delegation wurde u.a. ein Projektvorschlag der Mugler AG im Bereich Telekommunikation an die Stadt Odessa gemacht. Außerdem wurde auch an Vizebürgermeister Vugelman eine Einladung zu dem Kooperationstreffen in Hamburg 2020 ausgesprochen, die er dankend annahm.

Die Unternehmerreise fand ein breites Presseecho in der Ukraine. Auch die Unternehmensvertreter zeigten sich von den Gesprächen und Terminen sehr angetan. Es war nach den Besuchen Dnipro und Kryvyi Rih 2018 bereits die zweite Unternehmensdelegation, die das Deutsch-Ukrainische Forum gemeinsam mit dem OAOEV organisiert hat. Die Delegationspartner vereinbarten, dass auch im Jahr 2020 eine Unternehmerreise geplant wird.

Pressespiegel (Auswahl):

Das “Container-Terminal Odessa” steigerte innerhalb von 9 Monaten seinen Frachtumsatz um 20 Prozent (ukranews – ukrainisch)

Deutlich gestiegener Frachtumsatz: Der Erfolg des “Container-Terminal Odessa” wurde bekannt (Apostroph – ukrainisch)

Das “Container-Terminal Odessa” erzielte in 10 Jahren einen Rekord beim Containerumsatz (zn.ua – russisch)